April 2023

Vor Kurzem hat eine Moderatorin des Schweizer Fernsehens «versehentlich
» ein Kreuzchen an einem Kettchen getragen. Grund genug für SRF, einzuschreiten
und dafür zu sorgen, dass dieses «religiöse Symbol» so schnell wie
möglich verschwindet. Begründung: «SRF-Mitarbeitende wahren Distanz zu allen
Ideologien und Interessengruppen» (nau.ch).
Als was sieht denn nun SRF das Kreuz? Als das Erkennungszeichen einer Ideologie?
Nach dem Philosophischen Wörterbuch von Walter Brugger S.J. kann
man Ideologie definieren mit: «abstraktes Ideensystem, das nicht mit der Wirklichkeit
übereinstimmt» (Freiburg 1953). Oder sieht das SRF das Kreuz als Symbol
einer Interessengruppe? Die Kirche als eine Lobby, der es letztlich nur um
den Erhalt ihrer eigenen Macht geht?
Die angegriffene Journalistin beeilte sich auch gleich klarzustellen: Die Kette
sei nur ein Familienerbstück, es habe für sie «keine religiöse Bedeutung», sondern
sei bloss eine Art Glücksbringer (nau.ch).
Das Kreuz ist das Zeichen der Liebe Christi zu uns Menschen, aber eben
nicht nur ein Symbol, sondern auch harte Wirklichkeit: Christus hat uns wahrhaft
unter Hingabe seines Lebens am Kreuz erlöst, und auch wir selber müssen
unser Kreuz als Sühne für unsere Sünden tragen: «Wer mir nachfolgen will, …
nehme sein Kreuz auf sich» (Mt 16,24)!
Lassen Sie es uns sagen: Das Kreuz als Glücksbringer darzustellen, verharmlost
den Kreuzestod Christi und unsere Sünden und macht aus dem Kreuzanhänger
ein abergläubisches Zeichen. Aber man könnte auch sagen, die Journalistin
hat in diesem Augenblick, ohne es zu wollen, auch eine tiefe Wahrheit ausgesprochen:
Natürlich bringt das Kreuz das Glück, nämlich die Gnade Gottes, was
das grösste Glück ist. Aber dieses «Bekenntnis» der Journalistin ist wie der Ausspruch
des Kaiphas, dass es besser sei, es sterbe ein Mensch als das ganze Volk
(vgl. Jo 11,50): Er war sich gar nicht bewusst, wie wahr dieser Satz war.